"wir im sport"
Das Magazin des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen
02/März 2008, S. 30
Text: Thea Düttmann
"Dramatische Veränderungen
Auf der Jahrestagung der Sportjugend NRW wurde insbesondere das Thema "Demografischer Wandel" diskutiert. "Wir im Sport" druckt in dieser Ausgabe vertiefend Fakten und Hintergrunde. "Es gilt, das Bewusstsein in den Vereinen, Verbanden und Bunden zu scharfen, wie dramatisch der Wandel sein wird. Der organisierte Sport muss sich antizipierend darauf einstellen. Da hilft Faktenmaterial zur Orientierung", sagt Dirk Mays, Vorsitzender der Sportjugend NRW.
Im Jahr 2050 wird es doppelt so viele altere wie junge Menschen geben. Schon heute ist diese Veränderung deutlich sichtbar. Betrug der Bevölkerungsanteil der Jüngeren unter 20 Jahren 2005 in Deutschland noch 20 Prozent (ca. 16,5 Millionen) so wird er bis 2050 auf 16 Prozent sinken (je nach Modellrechnung 10,7 bis 12 Millionen). Auch die Anzahl der Familien mit Kindern wird in Deutschland stark sinken. Für mindestens die Hälfte der Bevölkerung steht jetzt schon fest, dass sie in der nächsten, spätestens in der übernächsten Generation keine Nachkommen mehr haben wird. Schon 2003 lag der Anteil der Einpersonen-Haushalte bei etwa 37 Prozent. Das heißt: Familiensysteme und verwandtschaftliche Beziehungen nehmen dramatisch ab.
Verschwinden von Kindern und Jugendlichen in NRW
Die etwa 3,8 Millionen unter 20-Jährigen hatten im Jahr 2005 noch einen Anteil an der Gesamtbevölkerung Nordrhein-Westfalens von 21,1 Prozent, der bis 2025 auf 17,5 Prozent fällt (2050: 16,1 Prozent). Er umfasst dann noch etwa 2,6 Millionen Personen und hat sich seit der Jahrtausendwende um etwa 30 Prozent verringert. In NRW wird darüber hinaus bis zum Jahre 2015 die Zahl der unter 10-Jährigen um 15 Prozent und der 10- bis 16-Jährigen um gar 18 Prozent abnehmen, was in Absolutwerten einen Gesamtrückgang von immerhin über 500.000 Kindern und Jugendlichen bis zum 16. Lebensjahr gegenüber dem Jahr 2002 zur Folge hat.
Mit dem demografischen Wandel einhergehen wird ein deutlicher Rückgang der Schülerzahlen. Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik prognostiziert einen Rückgang an allen allgemein bildenden Schulen in NRW schon bis 2015 um 15,9 Prozent. Die Hauptschulen werden bis dahin sogar knapp ein Drittel an Schülern verlieren. Dies wird mit Sicherheit einen Rückbau von Schulinfrastruktur zur Folge haben, es droht die Schließung von Schulsportstätten, die dem organisierten Sport nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Problematisch ist insbesondere, dass durch den deutlichen Rückgang an Schülerzahlen die Anzahl an Schulsportstätten im Vergleich zur Anzahl an Sportaktiven überproportional sinken wird. Die Sportministerkonferenz hat deshalb bereits gefordert, dass durch Schulschließungen betroffene Sportstätten dem Vereinssport im notwendigen Umfang erhalten bleiben müssen.
"Unvorstellbar ist, dass die Altersstruktur mittels Zuwanderung zu konservieren ist. Deutschland müsste seine Einwohnerzahl durch Zuwanderung innerhalb der nächsten 50 Jahre auf 188 Millionen verdoppeln. Wir stehen also vor großen Herausforderungen", sagt Dirk Mays."...
Gruß Valeri