Berlin Marathon

Moderatoren: Thilo, Moderatoren

Berlin Marathon

Beitragvon Thilo » 28 Sep 2004 15:38

Auch in diesem Jahr ging es für das Speed Team nach Berlin. Wie im Vorjahr sollte es für die meisten mit dem Bus in die Hauptstadt (des Speedskatens) gehen. Da einige die günstigen Angebote der Fluglinien in Anspruch nahmen, bzw. mit dem PKW anreisten war unser Bus leider nicht ganz voll. Aber so konnten die Capi Skater und die regionalen Skate Cracks unser Team sinnvoll erweitern. Leider waren die Caipi Skater mit einer halben Flasche Pitu für einen Bus vollkommen unterausgestattet. Zum Glück hatten wir einiges an Sekt und Prosecco am Start und kommen diesen Mangel halbwegs kompensieren. So gestaltete sich auch die gut zehnstündige Busfahrt doch ganz kurzweilig, und das obwohl wir bereits bei der ersten Zustiegsmöglichkeit auf die ersten logistischen Probleme stießen. Wir warteten auf Walter. Nach einer viertelstündigen Wartezeit und einigen Telefonaten erreichte uns die Kunde, dass er gar nicht mit nach Berlin fährt. Dann wurden wir noch vom Busfahrer, der es sich in der Raststätte gemütlich gemacht hatte in T-Shirts vom Bus ausgeschlossen. Der kondensierende Atem lies nichts Gutes für die Wartezeit im Freien und die Bedingungen beim Marathon hoffen.

Bis Berlin lief es dann eigentlich ganz problemlos. Auf der Messe suchte man vergebens nach technischen Neuerungen wie einer 5 * 90 Schiene. Nur der neue 4*100 Schuh von Rollerblade war zu sehen. Nachdem alle ihre Startnummer und den richtigen Startblock hatten ging es zum Hotel. Der Aufenthalt im „Generator“ ist am ehesten mit einem LSB Trip im Raumschiff Orion zu vergleichen. Jedoch sind die Geräusche die man nachts wahrnimmt weder akustischen Einspielungen auf dem Holodeck noch drogengetriebene Halluzinationen sondern ziemlich real. Und die begrenzten räumlichen Ausdehnungen des Zimmers sind nicht durch Brüche im Rau-Zeit Kontinuum, oder der Existenz eines Parallelzimmers zu erklären, sondern wie die Geräusche durch die im Osten bevorzugte Plattenbauweise. Aber alles in Allem ist es doch irgendwie lustig. Nach dem Check in an Board haben wir uns sofort in den lokalen Italiener um die Ecke gebeamt, der wie in den Jahren zuvor wieder brechend voll, aber preiswert war. Danach gab noch einen Absacker, bei dem ich am Ende wieder ziemlich alleine war. Na ja, dann halt ins Bett. In diesem Jahr war der Start ja schon gegen 10 Uhr angesetzt. Natürlich wäre den meisten Skater und Zuschauern eine Startzeit um 16 Uhr wie im Vorjahr lieber gewesen. Aber wo sonst auf der Welt bekommt man eine eigene Skateveranstaltung geboten, an der 200.000 Zuschaure erwartet werden? Da wollen wir uns nicht beschweren und hoffen dass es trocken blieb.Diese Hoffnung allerdings erfüllte sich nicht.

Es hatte in der Nacht kurz aber heftig geregnet. Ganz Berlin war eine riesige Pfütze. Und da die Sonne nicht scheinte war es ordentlich kalt. Ich blieb bis zum Schluss in meinen warmen Klamotten. Mit meiner Sempach-Zeit hatte ich den Sprung in den Startblock A geschafft, und konnte mich mit den Cracks warm fahren. Am Rand standen sie alle, die Hedricks, Boteros und Dobbins. Jedoch war der Asphalt glatt wie Schmierseife, und wir hatten ordentlichen Gegenwind. An Bestzeiten war nicht ansatzweise zu denken. Ich erwischte mal wieder keinen guten Start, da direkt vor mir ein paar AK 50 Fahrer nicht vom Fleck kamen (was mache die eigentlich im A Block?). Nasse Fahrbahn ist eh nicht mein Ding, aber ich wusste jetzt heißt es erst mal alles geben, um nicht den Anschluss zu verlieren. Mit der miserabelsten und breitbeinigsten Technik trommelte ich auf den Asphalt ein, um mit den tollen 100er Supersonic Rollen etwas Halt zu finden. Langsam formierten sich Züge. Bei Kilometer 8 erreichten wir die Damen Spitzengruppe. Unglücklicher Weise war die genau auf einem engen Abschnitt mit 90° Kurve der Fall. So dass die Frauen unsere Gruppe zerteilten. Der Anschluss nach vorne war weg. Ich musste Sven und Holger ein leises Adieu sagen. Ein „Junge, komm bald wieder zurück“ war wohl unmöglich. Ich war schon am Anschlag, und die Lücke betrug schon 50 Meter. Trotzdem setzten wir den Enteilten energisch nach. Doch dann kamen aus heiterem Himmel die Frauen wieder von hinten, und den Rest des Rennens verbrachten wir damit uns gegenseitig zu überholen. Besonders viel Spaß macht so was in Kurven, wenn die eine Gruppe mit höherer Geschwindigkeit von innen in die schon innen fahrende Gruppe zieht. Schön ist es auch wenn eine Frau dir aus der Gruppe heraus direkt vor die Füße springt, weil sie einen Angriff fahren will. Aber der Massensturz passierte wohl wegen des nassen Untergrunds und den vier nebeneinander fahrenden Zügen. Beim Ausweichen um einen gestürzten Skater rutschten alle auf dem glatten Asphalt weg, und es kam zum Massensturz. Ich hatte Glück, da ich eine Kia-Verducci Skaterin über den Grünstreifen rennen sah, und zeitig in die andere Richtung auswich. So blieben von unserer vielleicht 25 Mann starken Gruppe vier übrig. Keine schönen Bilder, die ich da mit ansehen musste. Später schlossen noch einige von den Gestürzten zu uns auf, und wir kamen knapp nach den Frauen ins Ziel.

Mein Rücken und mein Fuß schmerzten dann allerdings so sehr, dass ich mein eigentliches Ziel wieder (wie im Vorjahr) erster am Bierstand zu sein nicht umsetzen konnte. Die aus dem B Block gestarteten Stuttgarter Skater berichteten von einem fairen Rennen, in dem sie vorne mit die Pace bestimmten. Am Bierstand machten wir einige Dehnübungen für den Rachenbereich. Ich konnte allerdings nicht ganz die Schlagzahl von Bernd mitgehen, und musste sogar noch auf die Massagebank, was aber gar nichts half. Die Dehnübungen im Rachenbereich waren viel effektiver zur Schmerzbekämpfung. Nachdem wir den Bierstand ausgetrunken hatten machten wir uns auf den 110m Sprint von Chad Hedrick gegen Jens Voigt an zu sehen. Nachdem jeder nach jeweils einem Frühstart einen Lauf gewonnen hatte einigte man sich auf unentschieden. Zum von den Zuschauern geforderten Wechsel des Sportgeräts kam es leider nicht. Chad war wie der Sieger des Marathons Roger Schneider auf 5 * 90 unterwegs. Schneider war 4 km vor dem Ziel mit einem Mannschaftskollegen dem Feld entkommen. Vermutlich lies man den Schweizer ziehen, da er für die Weltcup Gesamtwertung keine Rolle spielte. Vielleicht war man ob des hohen Tempos während des Rennens auch einfach nicht mehr in der Lage die Attacke zu kontern. Jedenfalls trat das ein womit keiner beim schnellen, breiten Kurs von Berlin gerechnet hatte: Ein Solist gewann das Rennen. Mit 1.04.37 fuhr man eine für diese Witterung erstaunliche Zeit. Bei Trockener Witterung wäre eine Zeit unter einer Stunde durchaus möglich gewesen.

Die Frauen waren mit einer Siegerzeit von 1.17.08 im Vergleich dazu nicht sonderlich schnell unterwegs. Es gewann die erst 17 Jährige Kolumbianerin Cecilia Baena, die ihr Glück bei der Siegerehrung kaum fassen konnte. Beste Deutsche war Melanie Knopf auf dem 15 Rang. Annette Frick kam trotz Sturz in der Spitzengruppe an und war als 26. fünftbeste Deutsche. Danny hatte nur sechs Minuten Rückstand auf die Spitze und wurde 69. Desirée Vögeli und Martina Weyhing folgten auf den Plätzen 81 und 94. Holger war trotz Sturz und der unsachgemäßen Einwirkung eines Skates auf seine Weichteile schnellster vom Speed Team. In 1.16.03 war er insgesamt 161 und 21. in seiner Altersklasse. Da er nicht genug kriegen kann ist der am nächsten Tag den Marathon auch noch gelaufen. Es ist allerdings nicht überliefert in wie weit er im Windschatten gelaufen ist, und ob er in den Kurven übersetzt hat. Trotz diverser Schmerzen ist er durchgelaufen. Respekt. Also nächster konnte ich die Linie überqueren und Dank der feinen Ausdifferenzierung der Altersblöcke 12. in der AK35 werden. Dann folgten: Andreas Kuhn (Platz 203),
Jörg Wolke (212),
Markus Mozet (219),
Albert Merkle (232),
Frank Hohner (241)
Bernd Gutöhrlein wurde insgesamt 302. und damit 9. in der AK45. Joachim Münz wurde als 351. in dieser Altersklasse 15.

Die Veranstaltung war wieder perfekt organisiert, und trotz der frühen Startzeit waren fast vielen Zuschauer an der Strecke. Das schöne an Berlin war im letzen Jahr ja dann die Saisonabschlussfeier im „Goldrausch“, und so hofften wir alle auch in diesem Jahr auf eine ebenso tolle Party. Mit einer nicht ganz fertig gebauten U-Bahn Haltestelle durfte man vermuten dass die Veranstaltung eher in Richtung Rave gehen sollte. Jedoch sollte die richtige Stimmung nicht aufkommen, was auch an der weder zum Ambiente noch zum Publikum passender ständig die Stilrichtung wechselnden Musik gelegen haben mag. Auch vom an die Decke projizierten Marathonvideo bekam man wenig mit. Bei gutem Wetter wären wir am Sonntag noch zum Fläming Skate gefahren. Jedoch waren sich alle außer Bernd einig, dass das definitiv kein Wetter war um dort zu skaten. So setzten wir bereits um 10 Uhr zur Heimreise an. Und bereits eineinhalb Stunden später kreuzten wir zum letzen mal die Läufer. Kurz danach verursachten wir in einen Auffahrunfall. Dazu gab es schlechte DVD’s. Da konnte auch der Wodka nichts mehr richten. Auch auf der Heimfahrt waren wir zehn Stunden unterwegs. Vielleicht fahren wir im nächsten Jahr doch wieder mit dem Zug.
Thilo
 
Beiträge: 963
Registriert: 31 Aug 2004 09:52
Wohnort: Stuttgart

Beitragvon Enrico » 28 Sep 2004 15:48

Netter Artikel! ;-)
http://xspeed.org | http://vero-skate.de | http://skate-berlin.de

"Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will." Galileo Galilei
Enrico
Orthomol-Sport-Team
Orthomol-Sport-Team
 
Beiträge: 1171
Registriert: 30 Aug 2004 11:41
Wohnort: Zürich

Beitragvon nils » 29 Sep 2004 07:39

ja, wieder sehr lesenswert.... leider gab´s davon nicht so viele in diesem jahr...
.....suffer well.....
nils
 
Beiträge: 34
Registriert: 31 Aug 2004 08:13
Wohnort: hamburg


Zurück zu Speed-Team Stuttgart

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast