One-Eleven 2005

Moderatoren: Thilo, Moderatoren

One-Eleven 2005

Beitragvon Thilo » 23 Aug 2005 14:44

One-Eleven 2005

Obwohl die Wetteraussichten für den Renntag absolut verheerend waren hatten ich mich für einen Start beim One-Eleven entschieden.
In St.Gallen angekommen meldeten wir uns an, und sicherten Übernachtungsplätze. Dann stärkten wir uns bei relativ leckerer Pasta und sahen uns die gut gemachten Videos an. Auf dem einen waren sogar zwei Zeitlupenstudien von mir.
Mit bei uns am Tisch saß Annette Frick, die ja mittlerweile fürs Zepto Team startet und gerade von der Europameisterschaft gekommen war. Sie wollte in diesem Jahr – trotz der stärkeren Konkurrenz – ihren zweiten Platz aus dem Vorjahr verteidigen. Außerdem wollte sich mich natürlich wie in den Vorjahren kurz vor dem Ziel abfangen. Ich hatte mit Bernd um eine Flasche Champagner gewettet, dass ich sie in diesem Jahr schlagen werde. Eigentlich wollten wir noch nach St.Gallen zum Altstadtfest, aber der brutale Regen hielt uns davon ab. So verhafteten wir halt drei Bier im Messegelände und legten uns schlafen.
Am nächsten Morgen um 5 Uhr konnte ich meinen Augen kaum trauen. Es hatte nicht nur aufgehört zu regnen, sondern die Strecke war abgetrocknet. Ich haute mir zum Frühstück noch mal ne Portion Spagetti rein. Eigentlich war ich nicht nervös, mein Magen war jedoch anderer Meinung, und ich musste dreimal auf die Schüssel. Wie im Vorjahr konnte ich mich vom Start weg in der Spitzengruppe platzieren. Da die Frauen etwas vor uns gestartet waren sammelten wir diese bald ein und unsere sowieso schon sehr große Gruppe war nun noch größer. Es war ein riesen Durcheinander. Es wurde in vier bis fünf Reihen gefahren, und es war eine Hektik als wären wir auf den letzen drei Kilometern. Ich fuhr eine ganze Zeit hinter Michael Seitz, der mir einen schönen Windschatten bot.
Die Zieharmonika am Ende der Gruppe ging mir aber irgendwann ziemlich auf die Nerven. Als wir mit viel Schwung von hinten kamen rollte ich an Massimilioano Presti vorbei, und sortierte mich vorne ein. Annette sah ich auch des Öfteren, jedoch war es mir da vorne echt zu hektisch, um gemütlich zu plauschen. Alle Nase lang stieg jemand vor mir ein und aus. Rechts kamen sie auf dem Gehweg an mir vorbei, um dann direkt neben mir dort wo kein Platz war eine neue Reihe auf zu machen. Und das alles bei teilweise über 50 Sachen und Hindernissen wie Verkehrsinseln oder Kurven. Ich orientierte mich wieder am Deutschen Block rund um die Schwenninger Helge Butscheck, Jörg Besch und Jürgen Birkle. Das Tempo war eigentlich recht moderat, vielleicht wegen der paar Ausreißer, die sich vor dem Feld befanden. Dann ging es in die steile kurvige Waldabfahrt, deren Ende man nicht einsehen konnte. Die Abfahrt war noch vollkommen nass. Das Feld fächerte sich komplett auf, und jeder versuchte möglichst viel Platz um sich herum zu schaffen und hoffte dass niemand vor ihm stürzte. Vor mir bremsten alle. Ich versuchte ein paar Plätze gut zu machen. Platz war nur noch auf dem Bremsteppich. Mit einem Bein auf dem Bremsteppich erhöht sich die Standsicherheit nicht gerade, und mit beiden Beinen wurde man doch etwas gebremst. Mann waren wir trotz der Nässe schnell. Die Spitze war unten nicht mehr zu sehen. Im letzen Jahr hatte ich hier vergeblich mit fünf Mitstreitern versucht die Spitze wieder einzuholen und mich dabei ziemlich platt gefahren. In diesem Jahr ließ ich mich brav zurückfallen. Die Schwenninger hasteten derweil der Spitze hinterher. Ich rollte gemütlich umher, wünschte den Zuschauern einen guten Morgen, blieb mal stehen, rollte rückwärts und wartete auf die nächste Gruppe. Derweil kam die Frauenspitze mit Annette an mir vorbei. „Jetzt überhole ich dich schon hier“ bekam ich zu hören. Ich sagte nur: „Ich komme wieder“. Und da war sie schon meine Verfolgergruppe. Weit weniger hektisch als die Spitzengruppe, mit einem konstanten Tempo. Bald hatten wir die Frauengruppe eingeholt. Nicht nur nach meinen Erfahrungen von Berlin mit Massensturz hatte ich da gar keine Lust drauf. Und schon ging es in den ersten Anstieg. Die Frauen attackierten. Die Straße verengte sich auf ca. 3 Meter. So waren einige Männer plötzlich und widerwillig zwischen der ca. 10 Personen umfassenden Frauengruppe. Pia Knecht fluchte wie ein Rohrspatz ob der davon ziehenden Spitze. „Lasst mich vorbei, Scheiße“ brüllte sie. Zu allem Überfluss ging es noch recht schnell in rechtwinklige Kurvenkombinationen auf teilweise nassem Belag. Jedoch hatten wir die Frauenspitze bald wieder erreicht. Dann teilte sich die Gruppe in eine kleine Männergruppe, denen folgten die Frauen, und eine größere Gruppe dahinter. Ich blieb in der größten Gruppe. Bald hatte ich einen guten Windschatten gefunden, und machte mich daran möglichst kräftesparend bis zum Schlussanstieg zu kommen. Jedoch war das Tempo in unserer Gruppe nur mäßig. Es hatte außerdem zu nieseln begonnen. Das Nieseln steigerte sich allmählich zu einem richtig fiesen Regen. Meine Gruppe war recht groß, einige hinter mir schnauften bereits so tief, dass die zweite Hälfte des Rennens wohl kein großer Spaß für sie werden würde. Andere standen so beschissen auf ihrer Skates und hatten so viel Schiss bei den Abfahrten, dass es nur eine Frage der Zeit war bis sie zu Sturz kommen sollten. Als wir schnell durch eine lang gezogene Rechtskurve inmitten einer Obstplantage fuhren sah ich die Skates eines der Sturzkadidaten flattern. Ich orientierte mich an die kurveninnere Seite. Der ältere Skater richtete sich auf, stürzte und mindestens fünf weitere Skater kamen mit ihm zu Fall. Jeder rutschte auf einen Stamm zu, der die Obstbäume begrenzte. Mit mindestens zwanzig Sachen schlugen sie dort auf. Kein schöner Anblick. In einer weiteren Rechtskurve stürzte der andere Wackelkandidat direkt vor mir. Ich konnte innen gerade noch auf einem Bein durchschlüpfen. Dann kamen wir an den 20 km langen Schlussanstieg, der gleich mit einer steilen Rampe eingeleitet wird. Ich fühlte mich eigentlich recht schlapp und suchte eigentlich nach irgendeinem Grund um auszusteigen. Der Asphalt war an dieser Stelle mit viel Bitumen geebnet worden, und daher glatt wie Schmierseife. Ich fuhr meinen Schritt, und konzentrierte mich darauf nicht weg zu rutschen. Die vielen Zuschauer am Rand motivierten zudem. Am Ende der Rampe bemerkte ich dass ich meiner Gruppe etwas enteilt war. Ich entschied mich also doch bis zum Ende durch zu fahren. Unsere Gruppe schrumpfte bis auf sieben Mann zusammen. Zwei Franzosen sorgten für Tempo. Ich hängte mich hinten rein. Auch wenn es nun gut lief hatte ich keine Hoffnung Annette noch einzuholen. Dafür hatten wir auf der zweiten Hälfte des Rennens in der Ebene zu sehr gebummelt. Doch auf einmal tauchte vorne ein gelbes Zepto Trikot auf. Ich überholte meine schweizer Begleiter und machte mich auf die Verfolgung. Ca. einen halben Kilometer vor dem Ziel holte ich noch mal Schwung, um mit den Worten „Also ich fahr dann mal ich Ziel, Ciao Annette“ an ihr vorbei zu fliegen. Insgesamt war ich dann in 3:50.11,53h 72.
Ergebnisse unter:
http://services.datasport.com/2005/sic/mini04/rang/
Thilo
 
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prima Bericht!

Beitragvon heels*on*wheels » 01 Sep 2005 19:01

Hallo Thilo.

Ein prima Bericht ...und ich komm auch noch darin vor! Danke :D

Viele Grüße und viel Glück für die letzten Rennen 2005!


Michael Seitz
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