Sicheres Skaten und Verhalten im "Zug"

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Sicheres Skaten und Verhalten im "Zug"

Beitragvon Thilo » 21 Jun 2007 13:32

Hier mal Tipps für das Fahren in der Gruppe für Einsteiger.

- Bevor ich aus dem Zug aussteige drehe ich mich um und schaue, ob dort wo ich hin will Platz ist. Nicht vor einen von hinten kommenden Skater oder Zug springen.

Beim Einsteigen in die Gruppe:

Vor dem Einsteigen:
- Die Lücke sollte so große sein dass niemand beim Einsteigen gefährdet wird.
- Am Besten durch Augenkontakt oder Gesten andeuten dass man in die Gruppe einsteigen will. Mit dem Arm in die Lücke deuten.
- Geschwindigkeit (und möglichst auch Schritt) an die der Gruppe anpassen.

Beim Einsteigen in kleine Lücken (etwa bei Gruppen unter 1:15)
- ich steige mit einem Schritt in die Gruppe ein. D.h. ich fahre im Rythmus der Gruppe neben (oder etwas vor) einer Lücke. Ich mache einen weiten Schritt in die Gruppe. D.h. ich hebe das der Gruppe zugewandte Bein über die Skates der Anderen durch die Gruppe auf die andere Seite. (Wenn ich in die Gruppe rolle, rolle ich genau vor die Schiene des hinter mir in der Gruppe fahrenden)

- Wenn ich alleine skate halt ich möglichst großen Abstand von Zügen.

- Wenn ich alleine nahe an einem Zug skate dann in dessen Rythmus.

- Ich skate (möglichst) nicht zwischen zwei Zügen.

- Ich fahre nicht in der Gruppe des anderen Geschlechts mit (es sei denn es ist ausdrücklich erlaubt)

Wenn ich die Gruppe anführe denke ich für den Zug mit.
- Ich wähle die Linie so dass ich Hindernisse vermeide, ich fahre Kurven von Außen an.
- Ich versuche von anderen Zügen möglichst großen Abstand zu halten.
- Ich minimiere beim Überholen die Gefährdung für alle.
- Möglichst nicht in Kurven überholen
- Möglichst zügig überholen
- Nicht nach dem Überholen gleich vor die Überholten ziehen (dann werden die hinter dir fahrenden in die andere Gruppe gezogen)


- Gegebenenfalls zeige ich Hindernisse an. Als Mitglied der Gruppe gebe ich die Zeichen weiter.
-- ein Arm auf den Boden: Dort ist ein Hinderniss/schlechter Belag
-- beide Arme zeigen (zur Seite winkend) auf den Boden: Querrille, Absatz über die ganze Breite.
-- Arm auf einer Seite Oben zeigt in eine Richtung: Achtung Kurve in dieser Richtung.
-- Beide Arme nach oben bzw. winkend auf der Seite: Achtung Tempo raus, etwa scharfe Kurve

- Ich kreuze z.B. in Kurven nicht die Linie der Anderen.

- ich versuche keine größere Lücke entstehen zu lassen

- ich fahre im Schritt der Gruppe. Wenn der Schritt einer Gruppe zu lang scheint ist dass meist ein Zeichen dass man konditionell am Ende oder technisch zu schlecht ist. Dann lieber am Ende der Gruppe fahren wo man niemanden gefährdet, und wo die Gruppe ihren Schritt behält.

- Keine T-Break bzw. Stopperbremse in der Gruppe. Lieber den überschüssigen Schwung an den Vordermann mit einem Arm durch Druck auf den Übergang von Hüfte zum Rücken (also mittig am Körperschwerpunkt) weiter geben.

- Den Vordermann möglichst nicht mit den Händen (an der Hüfte) umklammern (ist auch nicht Wettkampfregel konform). Viele lenken dabei mit und gefährden den Vordermann.
Zuletzt geändert von Thilo am 13 Okt 2009 11:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon funky » 21 Jun 2007 13:43

was mir noch einfällt:
als Führender fahre ich -wenn die Örtlichkeiten das hergeben- mit vernünftigen Seitenabstand an der zu überholenden Gruppe vorbei

als Führender bin ich quasi auch für die hinter mir skatenden verantwortlich, also problematische Bereiche (Gullideckel) auch weiträumig umfahren

den Überholzeitpunkt einer langsameren Gruppe so timen, dass z.B. nicht unbedingt in der Kurve überholt wird.
Zuletzt geändert von funky am 21 Jun 2007 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon rumme » 21 Jun 2007 13:43

Danke Thilo,

Vergessen hast Du:

- Nie übersetzen in Rechtskurven, auch wenn du denkst, du köntest es,
- Nicht übersetzten in Linkskurven, wenn Du nicht musst
- Wenn du eine Kurve von außen anfährst, auch mal einen Blick nach innen werfen, bevor du rein ziehst. Oftmals ist da nämlich schon ein anderer :wink:

Gruß, Jörg
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Beitragvon Pfälzer » 21 Jun 2007 14:05

rumme hat geschrieben:- Nie übersetzen in Rechtskurven, auch wenn du denkst, du köntest es,
- Nicht übersetzten in Linkskurven, wenn Du nicht musst

:shock:

Wie wär's noch mit:

- Auch im Zielsprint im Gleichschritt hinter dem Vordermann herfahren :?:
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Beitragvon Chef83 » 21 Jun 2007 14:09

find ich wirklich gut, dass sich hier einige die mühe machen, und verhaltensregeln aufstellen... :!:
aber lasst es doch gleich, hält sich 1. sowieso keiner dran und 2. selbst wenn sich die forumsteilnehmer dran halten, haste immer noch 80 % die das gar nicht wissen...

für mich sind diese regeln eigentlich selbstverständlich...
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Beitragvon funky » 21 Jun 2007 15:49

Ich hab das jetzt aus dem Mittelrheinthema abgekoppelt und hierhin verschoben.

Natürlich wird das für die meisten von uns selbstverständlich sein, die Spitze wird sich ggf. drüber kaputtlachen, da die vllt ganz andere Sorgen haben aber für den Großteil der Speedskater sind das m.E. sehr wichtige Hinweise, insbesondere auch für diejenigen, die nur alleine trainieren oder ganz neu zu unserem Sport kommen und sich schliesslich hier im Forum informieren.

Gruß
Frank
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Beitragvon Thilo » 21 Jun 2007 15:58

Sicher sind es Regeln, die man nach mit einer gewissen Rennerfahrung als Selbstverständlich erachtet.

Mich würde interessieren, ob alle ambitionierten 1:15 Fahrer das auch als selbstverständlich sehen. Ich denke nein. Viele sind einfach noch nicht so Erfahren (also auch im Sinne von Rennen fahren) um zu wissen welches Gefahrenpotential - vor allem für Andere - in manchen Aktionen schlummert. Einfach weil sie noch nie (mit so viel Leuten) in einer Gruppe (um die Wette) gefahren sind.

Man kann sich diese Verhaltensmuster natürlich über die harte Tour (also über Stürze) erarbeiten. Man kann sich diese Erfahrungen/Stürze aber auch sparen bzw. die Anzahl der Stürze reduzieren, indem man um die auftretenden Probleme schon vorher weiss.

Die Idee von Frank die wichtigen Punkte zu sammeln und als Skate Etikette bzw. Gruppenfahrregeln hier zu pinnen bzw. in die Startunterlagen bei Rennen wie Berlin oder dem Mittelreinmarathon zu legen finde ich nicht schlecht.
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Beitragvon Micha » 21 Jun 2007 17:28

rumme hat geschrieben:- Nie übersetzen in Rechtskurven, auch wenn du denkst, du köntest es,
- Nicht übersetzten in Linkskurven, wenn Du nicht musst


Ich würde gerne einmal wissen, wie Du darauf kommst?
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Beitragvon brandbarth » 21 Jun 2007 17:58

... da hinten, wo ich rumfahre, sollte man den Skatern mal sagen, dass Inline-Skaten eine Teamsportart ist, bei der in Zügen gefahren werden darf. So ein kleiner Verhaltenskatalog könnte in jede Ausschreibung.

Mal ganz abgesehen von Berlin, wo es hinten nur undisziplinierte Knäuel gibt, einige Alleinskater bekommen regelrecht Paranoia, wenn man sich hinter sie hängt. Nur in Wedel funktioniert das jedesmal gut.

Gerade hinten hängen immer viele "Neu- und Gelegenheitsskater" rum. Wer sich auskennt, kann das ja im Ausschreibungstext überlesen.
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Beitragvon rumme » 21 Jun 2007 18:16

Micha hat geschrieben:
rumme hat geschrieben:- Nie übersetzen in Rechtskurven, auch wenn du denkst, du köntest es,
- Nicht übersetzten in Linkskurven, wenn Du nicht musst


Ich würde gerne einmal wissen, wie Du darauf kommst?


Mit der Methode "Übersetzen in einer Rechtskurve" hat sich vor 2 Wochen ein Vereinskamerade - direkt hinter mir - selbst aus dem Rennen gekickt, nachdem er eine Woche vorher die Norddeutsche unfallfrei überstanden hatte (dort nur Linkskurven!). :roll:

Ach ja: Spitzengruppe, wenn auch nur Odercup :wink:
Und dort wäre er locker mitgefahren 8)

Gruß, Jörg
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Beitragvon Thilo » 21 Jun 2007 18:32

@ Rumme
Also das mit dem Übersetzen in der Kurve kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Dann wären die Bahnrennen relativ langweilig, wenn alle nur duch die Kurve rollen :).
Klar wird der Platz für die Schienen in der Kurve durch das Übersetzen geriger, aber wenn man im Rythmus oder leicht verstetzt fährt geht das bei den guten Läufern schon. Gut wenn einer es nicht kann und setzt die Schienen nur voreinander anstatt richtig zu Übersetzen wirds knapp.
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Beitragvon funky » 21 Jun 2007 20:27

Thilo hat geschrieben:
Klar wird der Platz für die Schienen in der Kurve durch das Übersetzen geriger, aber wenn man im Rythmus oder leicht verstetzt fährt geht das bei den guten Läufern schon. Gut wenn einer es nicht kann und setzt die Schienen nur voreinander anstatt richtig zu Übersetzen wirds knapp.

Ich denke das meinte Rumme, wer unsicher beim Übersetzen ist, sollte es in der Gruppe lieber erst einmal lassen.
Bei mir ist es z.B. so, in einem von mir bestimmten Tempo übersetz ich auch rechtsrum gerne, sobald ich aber merke huiiiiii das wird jetzt aber ziemlich schnell und ggf. eng, dann drück ich nur mit dem Aussenbein. Dabei bleiben halt beide Beine am Boden und somit steht man viel sicherer und fliegt auch nicht unbedingt wenn einem jemand versehentlich vors Standbein tritt :wink: und wenn es richtig schnell und oder entsprechend eng ist, gehts in beide Richtungen im Canadier.
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Beitragvon rumme » 21 Jun 2007 22:13

funky hat geschrieben:Ich denke das meinte Rumme, wer unsicher beim Übersetzen ist, sollte es in der Gruppe lieber erst einmal lassen.


Ganz genau so isses. Und so ziemlich alle, die nicht in den Genuß eines Bahntrainings oder ähnlichem kommen, können es gar nicht, sind unsicher oder erzeugen dabei gar nicht genug Vortrieb. Da ist das Pushen nur mit dem äußeren Bein (also das rechte in der Linkskurve und das linke in der Rechtskurve) oftmals genauso effektiv und vor allem sicherer. Wir reden ja nicht über die Spitze in der GBC oder beim BM...

Dazu kommt noch, dass viele mit dem inneren Bein nicht nach außen, sondern nach hinten drücken und dabei dem Hintermann gerne mal 'n Pferdekuß verpassen :evil:

Thilo hat geschrieben:@ Rumme
Also das mit dem Übersetzen in der Kurve kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Dann wären die Bahnrennen relativ langweilig, wenn alle nur duch die Kurve rollen :).


Also Bahnrennen sind ja sowieso ein ganz ganz anderes Thema 8)


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Beitragvon Thilo » 21 Jun 2007 23:30

Vielleicht noch:

- Man darf den vor einem Fahrenden anfassen um das Tempo zu kontrollieren/reduzieren. Das ist besser als bremsen. Aber bitte am Körperschwerpunkt schieben. Auf Gürtelhöhe in der Mitte des Körpers drücken. Bei hohem Geschwindigkeitsüberschuss mit einem "Achtung Schub von hinten ankündigen"
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Beitragvon p.si » 22 Jun 2007 08:14

Thilo hat geschrieben:Vielleicht noch:

- Man darf den vor einem Fahrenden anfassen um das Tempo zu kontrollieren/reduzieren.

Aber bitte nur mit einer Hand schieben!
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