Ihr Lieben,
auf
rollerenligne.com ist gerade ein Interview (in FR) mit Micha Seitz erschienen. Solange es dort nicht auch im deutschen Bereich veröffentlicht ist, könnt Ihr es vorab hier als Erste auf DE lesen.
Als Nachtrag (04.05.15) hier der
Link auf die deutsche Version bei onlineskaten.de.
Begegnung mit Michael Seitz, Organisator der Ultra Skate Challenge 2015 Die Organisation einer 1800-km-Tour ist ja nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, vor allem, wenn man vorhat, eine ganze Kolonne von Skatern unterschiedlicher Nationalitäten auf den Weg zu schicken. Wir haben darüber mit Michael Seitz, dem Organisator der Ultra Skate Challenge 2015, gesprochen.Guten Tag Micha, Sie sind ja kein Anfänger bei der USC – wie sieht das Programm 2015 aus?Die Idee ist inzwischen nicht mehr neu. Wie bei der
Ultra Skate Challenge Germany 2013 und der 'kleinen' Ultra Skate Challenge 2014, bei der fünf Mann von Göteborg nach Koblenz geskatet sind, wird es auch 2015 wieder ein strapaziöses Abenteuer werden. Im Vergleich zu den Ultra Touren der Vorjahre sind noch einmal ein paar Kilometer dazu gekommen, so dass wir auf den 13 Etappen etwa 1800 Kilometer zurücklegen müssen. Die Teilnehmer dürfen sich also mit knapp 140 Tageskilometern auseinander setzen, zweifellos eine Herausforderung mit Inlineskates. Erst nach der achten Etappe gönnen wir uns einen Tag Pause.
Wie sind sie auf die Idee gekommen, diese Route in Angriff zu nehmen?Die Streckenführung der USC2015 wurde aus der Idee geboren, irgendwann einmal von meinem jetzigen Lebensmittelpunkt Freiburg in meine Geburtsstadt Aachen zu skaten. Die Asphaltierung der
Vennbahn vor zwei Jahren ließ dieses Unterfangen plötzlich in den Bereich des Möglichen rücken. Die Überquerung der Eifel war damit denkbar. Die Recherche vor Ort bestätigte dies. Allerdings ist die Strecke Freiburg-Aachen nur knapp 600 Kilometer lang - etwas wenig für eine Ultra Skate Challenge.
Die zweite Inspiration zur USC2015 kam durch eine Einladung zur Rondje Ijsselmeer Markermeer 2014 zustande, der ich leider aus terminlichen Gründen nicht folgen konnte. Diese 350 Kilometer lange Umrundung des Ijsselmeers findet leider 2015 nicht statt. Sonst wäre diese Veranstaltung sicher ein würdiges Ziel für die USC2015 gewesen. So aber werden wir diese außergewöhnliche Region auf eigene Faust erkunden. Dieses in jahrhundertelanger Arbeit dem Meer abgerungene Land entlang der friesischen Nordseeküste bietet einen irrsinnigen Kontrast zu den zuvor durchfahrenen französischen und deutschen Flusstälern.
Sie starten in der Hauptstadt der Gallier?Ja. Um eine wahre USC daraus werden zu lassen, habe ich mit Lyon einen Startort gewählt, der gut erreichbar und nicht allzu weit entfernt ist von den bereits bekannten 'Skaten-wie-Gott-in-Frankreich' Strecken, die uns nach Deutschland führen werden. Die Etappen 2, 3, 4 und 5 finden also auf überwiegend vertrautem und sehr schönem Terrain statt.
Bis auf die letzten beiden Etappen stehen die Tracks der USC2015 endgültig fest. Es sind traumhafte Abschnitte dabei und einige weniger vergnügliche, die uns zu einer kurzen Wanderung 'zu Fuß' zwingen.
Mit mehreren loszufahren, bringt eine Sicherheitsgarantie?Dank meiner Erfahrungen der Vorjahre weiß ich, wie das geht. Was besonders schön ist, ist zu wissen, dass es noch andere Verrückte gibt, die ebenfalls mit solchen Gedanken schwanger gehen und bereit sind, gemeinsame Sache zu machen. Auch wenn wir alle auf die eine oder andere Weise Einzelgänger sind, ist das Erlebnis in der Gruppe intensiver, vielschichtiger, lustvoller und oft auch einfach die sicherere Lösung. Bei einem solchen Unterfangen werden Situationen nicht ausbleiben, bei denen es sich erweist, wie viel leichter es ist, wenn man sich gegenseitig helfen kann. Manchmal reicht schon eine kleine Prise Windschatten oder nur die Anwesenheit eines anderen Skaters in endlos scheinender fremder Prärie. Ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, dass nach Tagen dauerhaften Skatens die Konzentration nachlässt und die Sinne gelegentlich abschweifen. Wenn in einem solchen Moment der Bauer mit seinem Turbohäcksler um die Ecke schießt, ist es immer besser, nicht alleine zu sein.
Haben Sie Schlechtwettervarianten vorgesehen?Ist eine Etappe aufgrund des Wetters unskatebar, steigen wir in die Begleitbusse und fahren ins nächste geplante Quartier. Nur so lassen sich alle Quartiere im Vorfeld buchen.
Erfahrenen Langstrecklern braucht man in der Regel nicht zu sagen, wie sie sich ausrüsten müssen. Uns wird es darüber hinaus relativ leicht gemacht, weil wir alle 30 bis 40 Kilometer auf die Begleitbusse stoßen. Unseren Busfahrern liegt ein detailliertes Roadbook vor, in dem alle Treffpunkte verzeichnet sind.
Wie haben Sie festgelegt, welche Skater sich Ihnen anschließen können?Die vergangenen Mehrtagestouren über Distanzen zwischen 1000 und 1600 Kilometer haben gezeigt, dass sich die Teilnehmer einer solchen Veranstaltung zu gleichen Teilen aus wettkampferprobten Speedskatern sowie kilometerfressenden Tourenskatern rekrutieren. 2012 waren tatsächlich deutsche, schwedische und holländische Marathonmeister dabei. Diese Leute konnten den Marathon einst in 1:10 h skaten. Kein Grund, um beeindruckt zu sein. Die beiden Gattungen können problemlos in Frieden und Eintracht miteinander viel Spaß haben. Wer hier seinen Double-Push zeigen muss, wird mit einem milden Lächeln bedacht. Spätestens am dritten Tag sitzt er mit dicken Beinen und dicken Backen im Bus. Ein Fitnessskate ist bei einer Tour dieses Kalibers kein Makel. Die Körperhaltung ist aufgrund der viel niedrigeren Wandergeschwindigkeit von bestenfalls 20 km/h ohnehin viel aufrechter. Nix Skate-Position! Eher Spargel-Position.
Vielen Dank Micha, und gute Fahrt!