Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

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Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon reimer » 27 Aug 2010 18:58

Seit meinem letzten Sturz im Mai letztes Jahr bin ich noch immer nicht 100% ok. Zunächst hatte ich einen über ein halbes Jahr lang einen ziehenden Schmerz in der Kniekehle, den der Orthopäde nicht wegbekam. Der 3. Krankengymnast hat schließlich meinen Rücken behandelt und seitdem kann ich endlich wieder schmerzfrei laufen. Seit Juni aber hab ich dauerhaft einen Schmerz, den ich nach einer Behandlung im Februar/März nur bei Radtouren >30km bekam. Heute wurde dann schließlich festgestellt, dass ich doch eine beidseitig angeborene Hüftgelenksdysplasie hab, was soviel heißt, dass meine Hüftpfannen kürzer sind als normal.

Sind unter euch welche die mit solch einer Dysplasie speedskaten? Skaten ist doch recht gelenkschonend, sollte eigentlich kein Problem sein, das Training im Winter wieder aufzunehmen und nächstes Jahr wieder Wettkämpfe zu fahen, oder?

Das Laufen reduzier ich mal stark runter, die nächsten Tage werd ich wohl nur Rad fahren.
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon Klaus61 » 29 Aug 2010 20:10

Hallo,

bei uns im Verein trainiert ein ehemaliger Eishockeyprofi der eine med. Ausbildung hat.
Der ist in Fragen was die Sportmed ziemlich fit. Falls Du hier keine erschöpfende Antwort bekommst,
kann ich ihn mal deswegen nach seiner Meinung fragen.

grüsse
Klaus
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon reimer » 30 Aug 2010 02:42

So wild ist das nicht, nur ist es gut zu wissen, dass ich's mit dem Laufen nicht übertreiben soll. Der Schmerz im Gesäß trat zum ersten Mal nach einer Behandlung beim Orthopäden auf. Seit ich im Juni mal die ganze Nacht durchgetanzt hab, ist's quasi dauerhaft. Daher weiss ich nicht ob dieser Schmerz wirklich mit der Dysplasie zu tun hat. Diesen Orthopäden meide ich und gehe zu nem anderen.

Tanzen macht mir Spass, aber es scheint wohl ungesund zu sein :mrgreen:
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon Christian STK » 30 Aug 2010 07:41

Hallo,
eine erschöpfende Antwort kann dir wohl nur ein Spezialist geben, den wir hier im Forum aber meines Wissens nicht haben (es gab schon einmal ein ähnliches Thema ohne erschöpfende Antwort). Aber hier mal eine Meinung so aus dem Verstand heraus:
Laufen, Tanzen und Skaten sind ja sicherlich recht unterschiedliche Belastungen. Insbesondere hast du beim Laufen und Tanzen meines Erachtens durch die "Landungen" auf einem Fuß (habe ja keine Ahnung, wie du tanzt :wink: ) Erschütterungen bzw. kurzzeitig hohe Druckbelastungen, die du beim Skaten nicht hast. Andererseits befindest du dich beim Skaten in einer anderen Körperposition und hast längere seitliche Belastungen im Hüftgelenk als beim Laufen. Insofern sind die Belastungen wohl kaum vergleichbar.
Ich schätze, du wirst schon selbst herausfinden müssen, was geht und was nicht; das wird dir wahrscheinlich nicht einmal ein Orthopäde mit Sicherheit beantworten können (dafür kennen die meisten Orthopäden unsere Sportart auch nicht gut genug). Aber momentan solltest du wohl zunächst mal deine derzeitiegn Beschwerden loswerden, oder? Dafür wäre ein guter Orthopäde sicherlich die richtige Adresse.
Gruß Christian
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon reimer » 30 Aug 2010 09:14

Mein erster Post wird misverstanden. Ich wollte nur wissen, ob jemand mit ner Dysplasie skatet und welche Erfahrungen er dabei hat. Eine Beratung würde ich ohnehin beim Orthopäden einholen, wobei ich in meiner Stadt da vermutlich keinen finden werde, der Speedskating kennt.

Die Gelenkkugeln sind doch von Bändern und Muskeln umgeben und dass die Hüfte auskugelt passiert laut meiner Recherche eher selten. Da man mit den Skates rollt und nicht stampft, sollte Skaten eigentlich kein Problem sein. Aber da frag ich lieber den Orthopäden.
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon Thilo » 15 Sep 2010 12:48

Hi reimer,

ich habe Hüftarthrose im fortgeschrittenen Stadium, werde wohl diesen oder nächsten Winter ne neue Hüfte bekommen.
Ich bin bis vor zwei Jahren noch aktive geskatet.

Also im Prinzip ist Freizeitskaten für Hüftgelenkdysplasie eine Sportart die eher geeignet ist siehe etwa hier: http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/ ... simmel.pdf
Ich denke beim Speedskaten ist die Belastung aber etwas anders. Ich habe eine fehlende Hüftüberdachung. D.h. die Pfanne reicht nicht komplett über den Knochen. Ich hatte vor allem auf der Bahn Probleme. Ich denke das liegt daran, daß durch das überkreuzen der Beine die ungünstige Konstellation entsteht dass der Druck dann auf den Bereich geht, der eh schon zu wenig überdacht ist. Auch wenn du sauber über die Außenkante gleitest hast du diesen ungünstigen Druck.
Allerdings haben die Schmerzen auch beim lockeren Fahren immer mehr zugenommen, so dass ich komplett mit dem Skaten aufgehört habe.

Deine Pfannen sind kürzer als sonst hört sich für mich so an als würde das in die gleiche Richtung wie bei mir gehen. Das kann ein Orthopäde aber sicherlich besser beurteilen.
Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall wenn du Schmerzen hast auf diesen hören, und diese Bewegungen vermeiden, denn die Krankheit ist irreversiebel. D.h. einmal zerstörter Knochen/Knorpel wächst nicht mehr nach. Ich hatte beim Squashen zum ersten mal vor 10 Jahren Schmerzen und damit aufgehört. Dann vor 4 Jahren kein Boarden mehr. Und wie gesagt vor zwei Jahren auch kein Skaten. Radfahren geht noch.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen. Es gibt auch Leute wie Wolfgang Harling (auch hier im Forum angemeldet) der mit ner Künstlichen Hüfte in der AK 60 ganz vorne mit fährt.

Ach so hier der Link zu dem Eintrag von mir: viewtopic.php?f=5&t=4046&hilit=arthrose
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon Wolfgang » 22 Sep 2010 21:56

Hallo!

Wie Thilo richtig bemerkte, skate ich mit einer Prothese, allerdings nicht mit einer Hüft- sondern mit einer Knieprothese. Im Juli 2008 habe ich eine Schlittenprothese ins rechte Knie einbauen lassen. Das ist eine Knie-Teilprothese, die entweder den Innen- oder den Außenknorpel ersetzt. Bei mir war es der abgewetzte Innenknorpel, der ersetzt werden musste.

Im Rahmen der Funktionsüberprüfung bin ich dann 2009 noch vier mal aufs DM-Treppchen in meiner AK gerollert, auch über 84 km. Inzwischen bin ich 1000000 Jahre alt (zumindest im binären Zahlensystem), deutlich vernünftiger geworden und habe mich wegen dem hohen Sturzrisiko beim Skaten aus den Wettkämpen zurückgezogen. Ich skate nur noch wenig, fahre aber weiterhin sehr gerne Rad. Das ist wesentlich sicherer und geht gut mit der Knieprothese, auch das Bergauffahren aus dem Sattel.

Ehe man sich Jahre lang mit Schmerzen quält und den Körper falsch belastet, sollte man lieber beizeiten eine Prothese einbauen lassen. Das schöne, da wo es wehtut wird weggefräst und kann nicht mehr wehtun, allenfalls an anderen Stellen außen herum um die alte schmerzende Stelle, aber auch das gibt sich in der Regel nach einigen Monaten. Thilo und Reimer rüstet also nach mit einer Hüftprothese, lotet aus was danach noch geht und berichtet mal darüber.

Mit motivierenden Grüßen
Wolfgang
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon reimer » 22 Sep 2010 22:53

Wolfgang hat geschrieben:Thilo und Reimer rüstet also nach mit einer Hüftprothese, lotet aus was danach noch geht und berichtet mal darüber.
:shock:

Das tu ich ganz sicher nicht, jetzt noch nicht. Ich bin 26 und für so ne Prothese fühl ich mich noch viel zu jung. Meine Schmerzen kommen von was anderem, denke ich. Momentan habe ich kaum große Belastungen, ausser dass ich am Wochenende in der Disco die Tanzfläche abrocke, ehm abtanze ... Ich glaube dass ich noch irgendwo eine Blockade habe. Mein (neuer) Orthopäde wird da schon wissen, wass er zu tun hat.

Das ganze Jahr über habe ich wegen diesen Problemchen zu wenig Sport betrieben, fange im Winter leider wieder bei 0 an :(
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon Thilo » 26 Sep 2010 15:03

Ja da habe ich mich natürlich verschrieben, sorry Wolfgang.

Bei Skaten ist das Sturzrisiko eine hohe Gefahr für die Hüfte, weil dann die künstliche Hüfte raus springen kann. Ich werde wenn dann wohl eine McMinn Prothese einbauen, die für Sport besser geeignet ist. Aber ich denke nicht dass ich wieder aktiv einsteigen werde. Man muss sein Leben neu definieren und nicht alten Sachen hinterher trauern, auch wenn die sehr schön waren. Als alter Adrenalin Junkie bin ich nun etwas schneller unterwegs als mit Inlinern.
Tanzen geht auch nicht mehr so wie früher. Mit meinen 43 komme ich aber auch nicht mehr so häufig dazu :)
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Re: Trotz Hüftgelenksdysplasie skaten?

Beitragvon ThiloH » 01 Feb 2017 20:01

Hallo ich melde mich nach 7 Jahren Pause wieder zurück. Da ich das Passwort von meinem alten Account (Thilo) vergessen habe mit neuem Namen.
Habe mir Im Oktober eine neue Hüfte einbauen lassen.
Da die damals hochgelobten Hüftkappenprothesen relativ schlechte Standzeiten haben, habe ich mir nun eine Kurzschaftprothese verbauen lassen.
Da ich für einen Prothese mit 49 Jahren noch relativ jung und schlank bin ist die Reha sehr gut verlaufen.
Nach einer Woche konnte ich auch die Krücken verzichten. Nach einem Monat stand ich - nach 7 Jahren Abstinenz - zum ersten mal wieder auf den Skates.
Eigentlich wollte ich sie nur mal anprobieren ob sie noch passen, bin dann doch gleich raus auf die Strasse.
Mann war das ein Erlebnis. Es hat sie so an gefühlt als hätte ich nie aufgehört.
Super. Habe wieder voll Bock drauf bekommen.
Snowboarden war ich vorletzte Woche auch schon. Hatte mir dazu einen Hüftprotektor von Dainese geholt.
Hatte ich nun auch mal beim Skaten an.
Im Nachhinein hätte ich die OP viel früher machen sollen.
Hatte eigentlich nur vor für mich etwas sinnlos in der Gegend rum rollen, aber nun wo es mir wieder so viel Spaß macht will ich nicht ausschließen das ich auch mal wieder richtig trainiere bzw. Rennen fahre. Mal sehen.
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